Die HADAG-Hafenfähre KIRCHDORF mit ihrem großen Freideck. Ursprünglich gab es für die Schiffe dieses Typs (III c) abnehmbare Alu-Dächer, die im Winter aufgesetzt und im Sommer abgenommen werden konnten. Leider verzogen sich die Alu-Dächer im Sommerlager so sehr, dass später auf die Montage verzichtet wurde. Seitdem fährt die KIRCHDORF oben ohne.

Lebenslauf HADAG-Fähre Kirchdorf

Die KIRCHDORF wurde 1962 als eines der letzten HADAG-Typschiffe gebaut (Bauwerft: J.J. Sietas, HH-Neuenfelde, Baunummer 503). Wie die anderen drei Motorschiffe dieses Typs auch, fuhr die KIRCHDORF fast immer oben ohne, also ohne das abnehmbare Aludach über dem großen Freideck.

Einsatzgebiet der KIRCHDORF war viele Jahre die Finkenwerder Linie. Obwohl auch auf der Sietas Werft gebaut, hat die KIRCHDORF eine etwas andere pneumatische Umsteueranlage im Ruderhaus. Auf den Bildern aus dem Ruderhaus ist zu erkennen, dass die Fahrhebeleinheit sehr groß ist, während diese z.B. bei der TONNDORF kleiner und handlicher ist.

Der Antrieb dieser HADAG-Motorschiffe unterschied sich zunächst baulich von dem der sonst in den Typschiffen üblichen diesel-elektrischen Anlage. Es entfiel der große Generator und natürlich der elektrische Fahrmotor. Dafür wurde ein pneumatisch gesteuertes Wendegetriebe erforderlich.

Während der HADAG-Schiffsführer beim DES praktisch ohne Rücksicht auf Verluste von voraus auf zurück umsteuern konnte – und das so oft und so schnell hintereinander, wie nötig – sollte der Schiffsführer eines Motorschiffes etwas vorsichtiger zu Werke gehen. Um den Antrieb schonend zu fahren, war es sinnvoll, zunächst einzukuppeln, bevor der Hebel auf den Tisch gelegt wurde. Eine eigens installierte Kontrollleuchte zeigt an, wann eingekuppelt ist. Zum Glück war die Technik robust genug, um auch die weniger gefühlvolle Fahrweise mitzumachen.

Alle Daten der KIRCHDORF im Kurzüberblick

Schiffstyp Typ III c
21.03.1962 Ausdockung
20.07.1962 Ablieferung
30.01.1985 Die „Kirchdorf“ bleibt auf der Fahrt von Finkenwerder in einer Eisbarriere stecken. Das Schiff wird aber nur leicht beschädigt
00.00.1989 Gestaltung als „Kinderschiff“ zum 800sten Hafengeburtstag
22.08.1989 Kollision im Nebel mit dem zypriotischen Frachter „Nordica“vor Finkenwerder
00.00.1998 Außenanstrich als schwimmendes Kunstwerk „Völkerfreundschaft“ von Nina Grossmann gestaltet
00.12.1999 Nach aufwändigem Refit bei der Schiffswerft v. Cölln / Finkenwerder u.a. Glasluke zum Maschinenraum, neue Fenster, Toilettenanlage modernisiert, wieder in Dienst
00.11.2001 Indienststellung als Traditionsfahrzeug der HADAG, grün-weiße Farbgebung, neues Mobilar, und Böden. Fast ausschließlich Einsatz in der Hafenrundfahrt, ausnahmsweise als Verstärker im Liniendienst. Charterschiff
00.00.2005 Ausrüstung mit elbkartengestütztem Radarsystem
00.00.2007 Einbau eines multi-voice-Systems für fremdsprachige Fahrgäste
00.03.2008 Ausrüstung mit einem Auffangtank für Abwässer
02.08.2012 Gästefahrt „50 Jahre KIRCHDORF“. Aufkleber 50 Jahre KIRCHDORF auf den Brückennocks , Jubiläumsbanner.
04.08.2012 Sonderfahrt im Niederelbedienst bis Stadersand.
12.2016-

03.2017

Größere Überholung bei Theodor Buschmann und V.Cölln. U.a. neuer Boden im Hauptdeck.
 26.11.2017  Größerer Getriebeschaden. Aufgelegt. Die Einzelanfertigung der Ersatzteile zieht sich bis ins Jahr 2018 hin
 16.01.2019 Nach Einbau der in Einzelanfertigung erstellten Ersatzteile für Maschine und Getriebe wieder im Dienst.
 28.08.2019 Die KIRCHDORF übernimmt den Titel des dienstältesten HADAG Schiffes von der von 1912 – 1969 für die Reederei gefahrenen GODEFFROY
 01.07.2020 Nach coronabedingter Pause Wiederaufnahme der Hafenrundfahrten. Nun in „GIN SUL-Look“, die für 5 Jahre die Werbepatenschaft für die KIRCHDORF übernommen haben

Fotos der KIRCHDORF

 


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