Ehemalige HADAG-Hafenfähre WANDSBEK

Technische Daten Typ 0 & 1

Die HADAG-Schiffe vom Typ 0 wurden hauptsächlich auf den kurzen Linien nach den oberen Häfen bzw. zu den unteren Häfen eingesetzt und konnten 130 Personen befördern.

Die etwas größeren Typ I-Schiffe (maximal 200 Personen) waren dagegen meist auf der Reiherstieg-Linie unterwegs. Außerhalb der Pendlerzeiten wurden sie auch auf anderen Hafenfährlinien eingesetzt. Für die längeren Strecken nach Altenwerder-Harburg bzw. Finkenwerder waren sie dagegen zu langsam und ein wenig zu klein. Trotz dieser überschaubaren Größe erforderten die Typ I-Schiffe bis zum Schluss zwei Mann Besatzung, ursprünglich waren es teilweise sogar drei. Da sie weder ein Querstrahlruder noch andere Manövrier- oder Festmacherhilfen hatten, konnte auf einen Decksmann nicht verzichtet werden.

Beide Schiffstypen können als eine Einheit gesehen werden, denn viele Komponenten waren vereinheitlicht, so z.B. das Design des Ruderhauses, die Rumpfform und die technische Ausstattung.

Typ 0

Typ 0-Fähre KEHRWIEDER
Typ 0-Fähre KEHRWIEDER Michael Brinkmann / Jan Mordhorst

1953-55 wurden drei Schiffe dieses Typs gebaut. KEHRWIEDER, BAUMWALL und HAFENTOR. Es gab zwei Varianten dieses Typs, die KEHRWIEDER mit kleiner Kajüte auf dem Achterschiff (siehe oben).

Typ 0-Fähre BAUMWALL
Typ 0-Fähre BAUMWALL Michael Brinkmann / Jan Mordhorst

BAUMWALL, hier der Zustand 1970, und „Hafentor“ hatten geschlossene Aufbauten.

Die wichtigsten technischen Daten der Typ 0-Schiffe

Baujahr
1953 bis 1955
Bauwerften Pohl & Jozwiak („Kehrwieder“)
Wolkau („Baumwall“)
Scheel & Jöhnk Harburg („Hafentor“)
Baumaterial Stahl/Rundspant genietet
Länge über Alles
18,50 m
Länge zwischen den Loten 16,80 m
Breite 5,50 m (5,30 „Kehrwieder“)
Seitenhöhe 1,95 m
Tiefgang 1,41 m
Hauptmaschine 160 PS – 800 U/min, MAN – W6V 17,5/22 A (Diesel)
Fahrgenerator 100 kW – 440 V, 800/860 U/min, AEG
Fahrmotor 120 PS -440 V, 1500 U/Min, AEG
Schraubengetriebe 1500/450 U/min, Lohmann & Stolterfoht
Propeller linksdrehend – 1,17 m (Zeise)
Geschwindigkeit 9 Kn
Stromversorgung 110 V Gleichstrom
Bordnetzgenerator 8/6 kW, 115 V, 2500/1560 U/Min, AEG
Hafendiesel 16 PS, 1000 U/Min, MWM KDW415Z
Hafengenerator 10kW 115 V, AEG
Passagiere 129 (120 „Kehrwieder“ ) im Hafen ,108 bis Glückstadt

Bauplan Typ 0 KEHRWIEDER

Bauplan Typ 0 KEHRWIEDER
Bauplan Typ 0 KEHRWIEDER Sammlung Hans Quast / HADAG-Archiv

Bauplan Typ 0 BAUMWALL & HAFENTOR

Bauplan Typ 0 BAUMWALL & HAFENTOR
Bauplan Typ 0 BAUMWALL & HAFENTOR Sammlung Hans Quast / HADAG-Archiv

Typ I

 

Typ I-Fähre WILHELMSBURG
Typ I-Fähre WILHELMSBURG Michael Brinkmann / Jan Mordhorst

1953-56 wurden sechs Schiffe in zwei Versionen gebaut. Die obere Abbildung zeigt den Grundtyp, zu dem KATTWIEK, WILHELMSBURG (Bild), WALTERSHOF und WETTERN gehören.

Typ I-Fähre FARMSEN
Typ I-Fähre FARMSEN Michael Brinkmann / Jan Mordhorst

WANDSBEK und FARMSEN hatten achtern ein kleines Freideck („Cockpit“).

Typ I-Fähre WANDSBEK
Typ I-Fähre WANDSBEK Michael Brinkmann / Jan Mordhorst

Nachdem die HADAG-Fahrten auf der Reiherstieg-Linie eingestellt wurden, befuhren die letzten Vertreter der Plätteisen vorwiegend die Linien ab Sandtorhöft und die Fähre 7.

Die „FARMSEN wurde 1980 verkauft und zur Betriebsbarkasse der Flugzeugwerke MBB. Sie lag fortan an deren Betriebsponton und pendelte von dort über 10 Jahre nach Teufelsbrück. Äußerlich glich sie der oben abgebildeten WANDSBEK, allerdings ohne den Schornstein, dafür im damals ungewohnten Blau gestrichen.

Die WILHELMSBURG liegt in Berlin, äußerlich fast unverändert, aber schwer von Rost und Untätigkeit gezeichnet. Nachdem sie bei der HADAG aus dem Dienst geschieden war, ging es zunächst an die Ostsee (Flensburg und Lübeck), allerdings ohne rechten Erfolg.

Die WANDSBEK wurde sogar als Ersatzschiff für die legendäre Partyfahrt genutzt, als der vorgesehene 400er wegen technischer Probleme ausfiel. Sie bekam zudem einen Schornstein im damals üblichen Seebäderlook der HADAG und der mittlere Einstieg wurde geschlossen. Die WANDSBEK blieb am längsten in HADAG-Diensten und wurde 1978 für 100.000 DM für die Kanalfahrt nach Lüneburg umgebaut (u. a. neue Bestuhlung und Einbau einer Schänke).

Die wichtigsten technischen Daten der Typ I-Schiffe

Baujahr
1952 bis 1956
Bauwerften J. Oelkers („Kattwiek“)
OEW („Wilhelmsburg“, „Farmsen“)
Norderwerft (Waltershof“, „Wandsbek“)
Wolkau („Wettern“)
Baumaterial Stahl/Rundspant genietet
Länge über Alles
21,10 m
Länge zwischen den Loten 19,50 m
Breite 5,80 m
Seitenhöhe 1,95 m
Tiefgang 1,41 m
Verdrängung 86, 5 m³
Hauptmaschine 230 PS – 860 U/min, MAN – W8V (Diesel)
Fahrgenerator 145 kW – 440 V, 800/860 U/min, SSW
Fahrmotor 180 PS -440 V, 1500 U/Min, SSW
Schraubengetriebe 1500/450 U/min, Lohmann & Stolterfoht SA 32
Propeller linksdrehend – 1,17 m (Zeise)
Geschwindigkeit 9,6 Kn
Stromversorgung 110 V Gleichstrom
Bordnetzgenerator 12/8 kW, 115 V, 2500/1560 U/Min, AEG
Hafendiesel 16 PS, 1000 U/Min, MWM KDW415Z
Hafengenerator 10kW 115 V, AEG
Passagiere 200 im Hafen ,166 bis Glückstadt

Bauplan Typ I Standard

Bauplan Typ I Standard
Bauplan Typ I Standard Sammlung Hans Quast / HADAG Archiv

Bauplan Typ I WANDSBEK & FARMSEN

Bauplan Typ I WANDSBEK & FARMSEN
Bauplan Typ I WANDSBEK & FARMSEN Sammlung Hans Quast / HADAG Archiv