Schon während der aktiven Bauzeit der „Typ II“ und „Typ III-Schiffe“ in den 50er Jahren plante die HADAG noch zwei größere Versionen der Typschiffe. Diese Schiffe vom „Typ IV“ und „Typ V“ sollten vom Äußeren wie die normalen Typschiffe aussehen und mit denselben Ausrüstungsteilen (Tische, Stühle, Fenster, Türen) ausgestattet werden.
Die „Riesen-Typschiffe“ waren hauptsächlich für den Ausflugsverkehr auf der Niederelbe bis nach Cuxhaven vorgesehen, sollten aber auch (in den Verkehrsspitzen) im Hafen-Linienverkehr eingesetzt werden. Berechnungen hatten ergeben, dass die „Riesen-Typschiffe“ bei einer Geschwindigkeit von 10 Knoten fast mit derselben Maschinenleistung auskommen, wie die kleineren Typschiffe – und das bei einem deutlich größeren Transportvolumen.
Die geplanten HADAG-Fähren sollten im Hafendienst mit einer Geschwindigkeit von 10 Knoten auskommen (wie die anderen Typschiffe), aber im Niederelbedienst bis zu 14 Knoten fahren.
Die Schiffe vom „Typ IV“ sollten eine Länge von 45,85 Metern haben und bis zu 1250 Passagiere fassen. Das „Typ V-Schiff“ war mit einer Länge von 51 Metern auf maximal 1600 Fahrgäste ausgelegt. Solche Zahlen sind natürlich immer mit Vorsicht zu genießen. Kein Typ III-Schiff ist jemals mit 600 Fahrgästen unterwegs gewesen. Spätestens bei gut 400 Personen an Bord war eine drangvolle Enge erreicht, so dass weitere Fahrgäste kaum zusteigen wollten.
Die Toiletten auf diesen Schiffen sollten im Heck angeordnet sein. Da aber so viel Platz vorhanden war, hätte man hinter den Toiletten noch Sitzplätze mit Sicht nach achtern einbauen können.
Mit dem schwimmenden Großraum-Restaurant unterwegs nach Cuxhaven
Im Hauptdeck sollte unter der Vorschiffhaube ein Restaurant eingebaut werden, mit darunter liegender Küche. Als Besonderheit war beim „Typ V“ ein zusätzliches begehbares Oberdeck auf der Vorschiffhaube geplant.
Beim „Typ IV“ wäre für so einen Balkon zwar auch Platz gewesen, aber man hatte darauf verzichtet, da diese Plätze wegen des Fahrwindes wahrscheinlich sowieso nicht sehr begehrt gewesen wären. Das Beispiel „Bürgermeister Mönckeberg“ zeigte jedoch schon früh, dass solche Plätze doch gern angenommen wurden.
Die Schiffe von den Typen IV und V wurden nie gebaut. Eine technisch sicher mögliche Verlängerung der vorhandenen HADAG-Hafenfähren des Typs III unterblieb ebenfalls.
Das lag zum einen daran, dass die HADAG in den 50er Jahren noch die beiden großen Schiffen HAMBURG und ELBE besaß, die erst nach dem Krieg renoviert wurden und zu gut für den Schrottplatz waren.
Für die weite Strecke nach Cuxhaven hatte die HADAG auch noch die JAN MOLSEN und die SENATOR PETERSEN in ihrer Flotte, die bei der Bevölkerung sehr beliebt waren.
Neue, größere Typschiffe hätten somit keinen Sinn gemacht – schon gar nicht als Serienbauten.
1963 ließ die HADAG dann die BÜRGERMEISTER MÖNCKEBERG bauen. Dieses Einzelstück trug teilweise noch die Linien der Typschiffe (Fenster, Bullaugen), war aber eben kein reines Typschiff mehr. Gleichwohl fanden sich einige Innovationen aus der Planung der „Typ IV/V“-Schiffe auf diesem Schiff wieder: Ruderhaus über dem Oberdeck, Balkon über der Vorschiffshaube, Salon vorn im Unterdeck, Galerie um die hintere Hälfte des Oberdecksalons.