Sein kleiner Hafen in Wedel bei Hamburg beherbergte zeitweise bis zu fünf Typschiffe. Sein Hafen wurde zum Eldorado für maritime Individualisten.
Insgesamt 6 Typschiffe hatten in ihrem Leben Kontakt zu Schnalle, bis auf eines waren diese Schiffe vom kleineren Typ II. Drei Schiffe gehörten ihm, drei Schiffen bot er einen Liegeplatz, in „Schnalles Hafen“ oder später an der „Pontonanlage Norderelbe“.
Alles begann mit der ALTENWERDER (I) im Jahr 1979. Das Schiff war bei einem Werftaufenthalt für die HADAG von der Slip der Werft v.Cölln gerutscht und so zum Totalverlust geworden. Schnalle kaufte das Schiff für 1000 DM von der HADAG und setzte es instand.
Zuerst wurde das Schiff auf eine Werft an der Oste überführt, als diese Konkurs ging, gab es zuerst Probleme die ALTENWERDER (I) wieder nach Hamburg zu bekommen, was schließlich aber gelang. So lag das Schiff einige Jahre im Winter im Hafen Teufelsbrück und im Sommer im Hafen der Mobil Oil in Wedel, der damals noch anderweitig genutzt wurde. Inzwischen war das Schiff weitestgehend wieder hergestellt und hatte eine rot-weiße Lackierung erhalten. 1985 pachtete Schnalle dann diesen kleinen Hafen und machte ihn zu „Schnalles Hafen“ – über zwanzig Jahre ein Anlaufpunkt für Segler und maritime Individualisten!
1988 ergab sich der Erwerb eines zweiten Typschiffes, der REEPERBAHN, diese war von der HADAG an Emil Tiedje zum Abwracken verkauft worden, Schnalle rettete das Schiff vor dem Abbrecher und überführte es in „Schnalles Hafen“.
Ende der achziger/Anfang der neunziger Jahre tat sich typschiffsmäßig eine Menge in Schnalles Hafen. Die dem Schrotthändler Emil Tiedje gehörende Typ II Fähre STADERSAND wurde als Wellenbrecher und Ersatzteilspender in Schnalles Hafen überführt. Die ALTENWERDER wurde an das Haus der Jugend e.V. Finkenwerder abgegeben. Eine größere „Operation“ fand auch zu dieser Zeit statt, denn kurz nach dem Erwerb der REEPERBAHN hatte der Fahrmotor des Schiffes einen defekt, so dass er gegen den der STADERSAND ausgetauscht werden musste.
Mit der REEPERBAHN, die Schnalle selbst als „seine Yacht“ bezeichnet wurden nun regelmäßig Fahrten im Hafen und auf der Elbe durchgeführt. Das Schiff fungierte zu diesem Zeitpunkt auch als Vereinsschiff des „Tinsdaler Segelclub e.V.“ Absolute Highlights waren die Mehrtagesfahren nach Helgoland, in denen das Schiff seine Seetüchtigkeit unter Beweis stellen konnte.
1991 verlässt die STADERSAND Schnalles Hafen um aufwändig vom jetzigen Eigner als Wohn- und Büroschiff umgebaut zu werden. 1999 gesellte sich aber schon wieder ein weiteres Typschiff zu Schnalles Flotte – die ALTENWERDER ex STEINKIRCHEN. Doch schon kurz nach dem Kauf erlitt die Maschine einen Totalschaden. Schnalle ließ sich nicht entmutigen und baute in mühsamer Arbeit den 6 Tonnen schweren Motorblock aus und in den E-Maschinenraum einen neuen Mercedes-Dieselmotor mit 320 PS ein, was das inzwischen in ALTE-WERDER umbenannte Schiff zu einem echten Renner machte.
2001 kam ein drittes Typschiff in dem kleinen Hafen hinzu, die ex. SCHULAU von einem Hamburger Privatmann, wurde in Schnalles Hafen verlegt um dort unter dem Namen LOLA zu einer schwimmenden Segelschule umgebaut zu werden.
2006 wurde dann leider das Ende von Schnalles Hafen eingeläutet, da der Pachtvertrag nicht verlängert wurde. Die LOLA wurde nach Cuxhaven verlegt und REEPERBAHN und ALTEWERDER fanden nach kurzer Zeit ein neues Zuhause an der alten Zollbrücke in Entenwerder, die die Bätjers miterworben hatten. Zu den beiden Typschiffen der Bätjers gesellte sich später noch die von der HADAG an einen Privatmann verkaufte Typ III Fähre TONNDORF
Die TONNDORF verlegte Anfang 2008 zur Peute, so dass das Bild der drei Typschiffe nur gut ein Jahr zu sehen war.
Alterbedingt begann Schnalle dann aber seine Flotte zu reduzieren. 2007 wurde die ALTE WERDER an einen dänischen Privatmann verkauft, der das Schiff in Eigenarbeit zu einem Wohn und Büroschiff umbaute und das in ALFANDA umbenannte Schiff 2008 nach Dänemark überführte.
Am 12.12.2009 verlies auch die die REEPERBAHN in Richtung St. Petersburg, damit endete die Ära von Schnalle und den Typschiffen in Hamburg, dem zweifelsohne Verdienst zusteht, einige Typschiffe vor dem Schneidbrenner gerettet und somit ein Stück Hamburger Hafengeschichte bewahrt zu haben.
Farewell Schnalle!