HADAG-Typschiff REEPERBAHN im Bauzustand

Technische Daten Typ II

Die HADAG-Hafenfähren vom Typ II sind mit ca. 470 Personen vom Fassungsvermögen her kleiner, als die Typ III-Schiffe, daher wurden sie nach der Anzahl der Passagiere reedereiintern „400er“ genannt. Die Antriebsleistung dieser Typschiff-Serie war indes meist identisch, doch die Typ II-Schiffe waren damit etwas langsamer unterwegs. „Länge läuft!“ – das zeigt sich deutlich beim Vergleich dieser beiden Schiffstypen.

Die Typ II-Schiffe wurden in mehreren Varianten gebaut, die sich nur auf dem ersten Blick ähnlich sind. Um die zahlreichen kleinen Unterschiede zu verdeutlichen, folgen auf dieser Seite die verschiedenen Varianten und Bauzustände.

Typ II

Von 1953 bis 1955 wurden von diesem Typ acht Schiffe gebaut:
ALTENWERDER, HARBURG, REEPERBAHN, STEINWERDER, SCHULAU, BLANKENESE (Bild), VIERLANDEN und STADERSAND:

Skizze: HADAG-Fähre BLANKENESE (Typ II)
Skizze: HADAG-Hafenfähre BLANKENESE (Typ II) Michael Brinkmann / Jan Mordhorst

Ab 1967 wurde bei einigen Hafenfähren dieser Typschiff-Serie das Oberdeck nach hinten verlängert,somit dem Typ IIR angeglichen und der Hauptdecksalon vergrößert. Die nächste Abbildung zeigt die REEPERBAHN, darunter die HARBURG. Die BLANKENESE, STADERSAND und STEINWERDER blieben bis zuletzt in ihrem Bauzustand.

Skizze: HADAG-Fähre REEPERBAHN (Typ II)
Skizze: HADAG-Hafenfähre REEPERBAHN (Typ II) Michael Brinkmann / Jan Mordhorst
Skizze: HADAG-Fähre HARBURG (Typ II)
Skizze: HADAG-Hafenfähre HARBURG (Typ II) Michael Brinkmann / Jan Mordhorst

Einen Mischtyp aus beiden Bauzuständen stellen SCHULAU und VIERLANDEN dar: Langes Oberdeck , kurzer Hauptdeckssalon.

Skizze: HADAG-Fähre SCHULAU (Typ II)
Skizze: HADAG-Hafenfähre SCHULAU (Typ II) Michael Brinkmann / Jan Mordhorst

STEINKIRCHEN, SCHULAU (Bild unten) und STADERSAND wurden 1958 als Pumpenschiffe für die Brandbekämpfung ausgerüstet. Die gesamte Energie des Dieselmotors konnte auf die Pumpen geschaltet werden, ein Fahren war dann nicht mehr möglich. Die Anschlusskästen für die Löschschläuche lagen, wie auf dem Bild zu sehen, am hinteren Ende des Freidecks. Diese Ausrüstung sollte bei Bränden von Hafenanlagen (Schuppen) und dem hafennahen Innenstadtbereich (Neustadt) genutzt werden.

Skizze: HADAG-Fähre VIERLANDEN (Typ II)
Skizze: HADAG-Hafenfähre VIERLANDEN (Typ II) Michael Brinkmann / Jan Mordhorst

Typ II R

Im Jahr 1955 wurde von diesem Typ zwei Schiffe gebaut:
FALKENSTEIN und STEINKIRCHEN (hier im „Niederelbe-Design“)

Die Schiffe vom „Typ II R“ (R = Rundfahrt) waren hauptsächlich für HADAG-Hafenrundfahrten bestimmt. Um mehr „Seh-Plätze“ für die Fahrgäste zu haben, erhielten die „Typ II R-Schiffe“ ein größeres Oberdeck, das bis zum Schanzkleid am Heck führte. In der Rundung konnte eine zusätzliche, lange Sitzbank eingebaut werden, die eine herrliche Aussicht bot. Bei der „Steinkirchen“ wurde ebenfalls Ende der 60er Jahre der Hauptdeckssalon verlängert. Nach Verlust der ALTENWERDER übernahm die STEINKIRCHEN ihren Namen und ihre Dienste.

Skizze: HADAG-Fähre STEINKIRCHEN (Typ II R)
Skizze: HADAG-Hafenfähre STEINKIRCHEN (Typ II R) Michael Brinkmann / Jan Mordhorst

Typ II U

Im Jahr 1957 wurde von diesem Typ zwei Schiffe gebaut:
OTHMARSCHEN und OTTENSEN (Bild)

Diese beiden HADAG-Schwesterschiffe waren hauptsächlich für Unterelbfahrten bestimmt (U = Unterelbe). Auch diese Dampfer hatten – genau wie die „II R-Schiffe“ – ein vergrößertes, offenes Oberdeck. Neu war, dass die Toiletten statt im Heck (wie bisher üblich) jetzt im Bug eingebaut wurden. Dadurch verschwand das geschlossene runde Heck mit seinen typischen Bullaugen. Stattdessen waren im Heck jetzt große Öffnungen mit freier Sicht nach hinten raus. Da sich dieser Schritt bewährte, wurden alle weiteren Typschiff-Neubauten (Typ IIIc) von Anfang an mit Toiletten unter der Vorschiffhaube gebaut.

Skizze: HADAG-Fähre OTTENSEN (Typ II U)
Skizze: HADAG-Hafenfähre OTTENSEN (Typ II U) Michael Brinkmann / Jan Mordhorst

Die wichtigsten technischen Daten der Typ II-Schiffe

Baujahr
1953 bis 1957
Bauwerften Ottensener Eisenwerke („Altenwerder“, „Reeperbahn“, „Ottensen“)
Steinwerder Industrie AG („Steinwerder“)
Pohl & Jozwiak („Blankenese“, „Steinkirchen“)
Scheel & Jöhnk Harburg („Othmarschen“)
Norderwerft („Schulau“)
Theodor Buschmann Werft („Harburg“, „Vierlanden“)
Johann Oelkers Schiffswerft („Stadersand“)
Blohm & Voss („Falkenstein“)
Baumaterial Stahl/Rundspant genietet
Konstruktionsverdrängung 195 m3
Länge 26,95 m
Breite 7,21 m
Tiefgang 2,54 m
Hauptmaschine 380 PS/ 280 kW – 500 U/min, Deutz R6VM536 (Diesel)
??? – ??? U/Min, 6 Zyl.Modag ? (Zweitakter), Typ IIU
Fahrgenerator 325PS/ 240 kW – 400 V, 500 U/min, AEG
Fahrmotor 300 PS/ 221 kW -380 V, 1250 U/Min, AEG
Schraubengetriebe 1250/180 U/min, Wülfel/Tacke/Reintjes
Propeller linksdrehend – 2,15 m
Geschwindigkeit 10 – 11 kn, je nach Motorisierung, Trim etc.
Stromversorgung 110 V Gleichstrom
Bordnetzgenerator 20/15 kW, 115 V, 1800/1190 U/Min, AEG
Hafendiesel 16 PS, 1000 U/Min, MWM KDW415Z
Hafengenerator 10kW 115 V, AEG
Passagiere Typ II: 470 im Hafen, 354 bis Wischhafen, 265 bis Cuxhaven
Typ II R: 513 im Hafen, 384 bis Wischhafen, 280 bis Cuxhaven

Bauplan Typ II

Bauplan HADAG-Fähre Typ II
Bauplan HADAG-Fähre Typ II Jan Mordhorst